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Tradition trifft Moderne: Rau gewinnt Digital-Check-Up der Schwäbischen Zeitung


Es gibt wohl kaum Produkte, die weniger mit Digitalisierung zu tun haben – zumindest auf den ersten Blick. Die Firma RAU aus Balingen stellt seit nunmehr 77 Jahren Arbeitstische und Werkbänke mit Massivholz-Platten aus Buche her – praktisch, solide und nach guter schwäbischer Handwerksart. Trotzdem hat der erfolgreiche Mittelständler aus dem Stadtteil Frommern seinen Fokus schon seit Jahren auf das Thema Digitalisierung gerichtet.

RAU sieht sich digital gut aufgestellt

Entsprechend war es für Junior-Chef Jannik Rau auch keine Frage, sich für den kostenlosen Digital-Check-up zu bewerben, den die Schwäbische Zeitung gemeinsam mit der Hochschule Ravensburg–Weingarten (RWU) ausgelobt hatte. Und die Freude war groß, als sich die Balinger gegen zahlreiche starke Mitbewerber durchsetzten.

„Wir hatten schon das Gefühl, dass wir in Sachen Digitalisierung ganz gut unterwegs sind. Trotzdem hat uns natürlich sehr der Blick von außen interessiert – vor allem aus wissenschaftlicher Perspektive“, erklärt Rau. Und dieses erste Treffen mit den Digitalisierungsexperten Andreas Pufall und Steffen Jäckle habe sich bereits absolut gelohnt.

Digitalisierung kann auch in Traditionsbetrieben helfen

Die beiden Professoren von der Hochschule RWU haben sich auf Digitalisierung und digitale Transformation im Mittelstand spezialisiert und den Digital Transformation Excellence Navigator (DTXN) entwickelt – ein Online-Tool, das den digitalen Reifegrad anhand eines umfangreichen Fragenkatalogs ermittelt.

Beim ersten Treffen ging es aber zunächst um ein gegenseitiges Kennenlernen. „RAU stellt ganz solide und qualitativ sehr hochwertige Industriemöbel her. Analoger und physischer geht es kaum“, sagt Jäckle – gerade deshalb sei die Digitalisierung hier besonders spannend. Seit rund zehn Jahren spielt sie bei RAU eine wichtige Rolle – von digitalem „Schwarzem Brett“ bis zur eigenen Mitarbeiter-App.

Besonders stolz ist das Unternehmen auf das Projekt „digitale Fertigung“: Über 400.000 Blatt Papier und große Mengen Toner werden jährlich eingespart – dank digitaler Prozesse und Arbeitsweisen.

Kundennähe und Onlinevertrieb im Fokus

Heute laufen rund 75 Prozent des Umsatzes online – ein enormer Wandel, nachdem der Vertrieb früher stark auf Fachhandel und Außendienst gesetzt war. RAU verkauft nicht direkt an Endkunden, sondern über Zwischenhändler – beliefert werden Dax-Konzerne, Behörden, Mittelständler und Heimwerker gleichermaßen.

Auch bei der Gewinnung von Auszubildenden geht RAU digitale Wege: gezieltes Online-Marketing, moderne Ausbildungskanäle und ein attraktives Auftreten auf Plattformen sorgen für Sichtbarkeit. Mit Erfolg – bis auf einen technischen Platz konnten alle Ausbildungsstellen besetzt werden. Als einer der ersten Betriebe im Land bildet RAU auch E-Commerce-Kaufleute aus.

Digitalisierung heißt: Kundennutzen verbessern

Nach der Beantwortung der 130 Fragen des DTXN ist RAU gespannt auf die weitere Auswertung. Besonders interessant findet Jannik Rau den Kundenfokus: Welche digitalen Tools und Prozesse bieten echten Mehrwert – und erhöhen nicht nur die Effizienz, sondern auch den Kundennutzen?

Professor Jäckle betont: „Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Der externe Blick bringt neue Ideen – mit konkretem Nutzen, nicht aus Prinzip.“

Was ist möglich – und was bringt’s?

Die Professoren analysieren derzeit zahlreiche Digitalisierungsprojekte und leiten daraus Empfehlungen ab. Ziel ist es, erfolgreiche Ansätze zu übertragen – und aus Fehlern anderer zu lernen.

Ihr Eindruck nach dem Besuch bei RAU: „Super Team, jung, engagiert – und schon erstaunlich weit in Sachen Digitalisierung.“

Wie geht es weiter?

Nach der detaillierten Auswertung der DTXN-Ergebnisse werden konkrete Projektvorschläge folgen. Erste Ideen gibt es bereits – etwa zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Für Jannik Rau ist aber klar: „Nur wenn KI echten Mehrwert bringt, ist sie für uns ein Thema.“

Die Zukunft bei RAU bleibt also spannend – digital, bodenständig und kundennah.

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